
Die Entscheidung von Adobe, den Flash Player Ende 2020 abzuschalten, hätte theoretisch das Ende für Browser-Games bedeuten können. Es ist das Gegenteil passiert. Dank der weitreichenden Verbesserungen durch HTML5 sind Browser-Spiele heutzutage leistungsfähiger als die Spiele aus der Zeit von Flash. 3D-Grafik, eine Cloud-Gaming-Anbindung und sogar VR-Support im Browser sind inzwischen möglich.
Die Gründe für das Verschwinden von Flash
Über zwei Jahrzehnte war Flash die Standard-Technologie für interaktive Inhalte im Browser. Das Plugin wies jedoch erhebliche Mängel auf: immer wieder Sicherheitslücken, hohen Akkuverbrauch auf mobilen Geräten und häufige Browser-Abstürze. Apple hat Flash bereits im Jahr 2010 auf iPhone und iPad blockiert, was den Niedergang beschleunigte.
Im Jahr 2017 gaben die großen Browser-Anbieter bekannt, dass sie Flash bis Ende 2020 vollständig blockieren würden. Die Entwickler hatten drei Jahre, um die Migration durchzuführen. Diejenigen, die ihre Flash-Games nicht rechtzeitig konvertiert hatten, verloren sie mit der Abschaltung. Projekte wie BlueMaxima’s Flashpoint bewahren auch heute noch über 100.000 alte Flash-Spiele als digitales Kulturgut.
Was HTML5 neu gestaltet oder verändert ist
HTML5 ist kein direkter Ersatz für Flash, sondern umfasst eine Reihe von Web-Standards, die ohne Plugins in Browsern funktionieren. Kein Plugin-Download bedeutet keine Sicherheitsrisiken durch Drittsoftware. Die zentralen Technologien sind WebGL für 3D-Grafiken, JavaScript für die Logik des Spiels und WebAssembly für rechenintensive Abläufe.
WebGL greift direkt über den Browser auf die Grafikkarte des Computers zu. Titel wie „Madalin Stunt Cars 3“ oder der Multiplayer-Shooter „Shell Shockers“ demonstrieren, was machbar ist: Eine flüssige 3D-Grafik mit 60 Bildern pro Sekunde sowie realistischem Licht und Schatten. Es funktioniert ohne Download auf jedem halbwegs aktuellen Rechner.
WebAssembly bringt zusätzliche Performance. Große Game Engines wie Unity und Unreal exportieren ihre Projekte mittlerweile direkt für den Browser. Selbst „Doom 3“ läuft als WebAssembly-Version im Browser – mit Flash wäre das technisch unmöglich gewesen.
Plattformübergreifend funktioniert jetzt wirklich
HTML5-Games laufen auf Windows, Mac, Linux, iOS und Android – mit dem gleichen Code. Flash scheiterte bekanntlich auf mobilen Geräten, HTML5 funktioniert dagegen problemlos auf Smartphones mit Touch-Steuerung. Das senkt die Entwicklungskosten erheblich, weil nur eine Version gepflegt werden muss.
Viele Entwickler kombinieren mittlerweile Browser-Versionen mit nativen Apps. Spieler starten am PC im Browser und spielen unterwegs mit der App weiter. Dieser hybride Ansatz ist besonders bei regulierten Angeboten verbreitet.
Online-Casinos sind oft für Android und iOS zum Download vorhanden und nutzen zum Beispiel native Apps für maximale Performance auf Smartphones, bieten parallel aber Browser-Versionen für Desktop-Nutzer an. Anbieter mit verifizierten RTP-Werten werben gezielt mit dieser Flexibilität. Die Dual-Strategie – Browser plus App – wird zunehmend zum Standard, nicht nur im Glücksspielbereich.
Große Studios setzen weiter auf Browser
RuneScape ist das beste Beispiel dafür, dass Browser-Games auch im Jahr 2025 funktionieren. Das MMORPG von Jagex läuft seit über 23 Jahren und hat mehr als 300 Millionen registrierte Accounts. Ursprünglich in Java programmiert, gibt es heute sowohl eine Browser-Version als auch einen Standalone-Client.
Bis heute wird das Game wöchentlich mit neuen Inhalten, Quests und Co. geupdated. Und bis heute spielen tausende treue Spieler teils aus Nostalgie, teils aus Treue oder zum Kontakt halten das Spiel. Damit wäre gezeigt, dass auch Browsergames durchaus hochkomplex und Jahrzehntelang relevant sein können – ganz ohne AAA Status und PS5 Compatability Patches.
Die technische Umstellung war aufwendig
Die Migration von Flash zu HTML5 war kein einfacher Prozess. ActionScript, die Programmiersprache von Flash, lässt sich nicht automatisch in JavaScript übersetzen. Viele Entwickler mussten ihre Spiele komplett neu programmieren. Adobe Animate CC half bei der Konvertierung von Animationen, komplexe Spiele-Logik erforderte aber manuelle Arbeit.
Das Studio Nitrome zeigte 2020, wie eine erfolgreiche Konvertierung aussieht. Zusammen mit dem Anbieter Poki portierte Nitrome über 130 Flash-Spiele zu HTML5. Die Spiele funktionieren identisch zum Original, laufen aber jetzt auf allen Plattformen inklusive mobiler Browser mit virtuellen Touch-Controls. Nur die größten Flash-Titel mit aktiven Communities wurden portiert – der Rest verschwand mit der Flash-Abschaltung.
Was kommt als nächstes
WebGPU steht bereits als Nachfolger von WebGL bereit und bietet direkteren Zugriff auf die GPU-Hardware. Cloud-Gaming-Integration lagert rechenintensive Prozesse auf Server aus. WebXR bringt VR- und AR-Unterstützung direkt in den Browser, ohne zusätzliche Software.
HTML5-Browser-Games sind technisch ausgereifter und vielseitiger als Flash-Games jemals waren. Die niedrige Einstiegshürde – Browser öffnen, spielen – kombiniert mit moderner Grafik macht das Format attraktiv. Engines wie Phaser, Three.js oder PlayCanvas ermöglichen auch kleineren Teams professionelle Entwicklung. Die Flash-Ära ist vorbei, aber Browser-Gaming ist lebendiger als zuvor.