Gacha-Games in der Kritik: Handelt es sich um Glücksspiel ohne Lizenz?

Gacha-Games in der Kritik: Handelt es sich um Glücksspiel ohne Lizenz?

Gacha-Games ziehen weltweit Millionen Spieler in ihren Bann. In der Anfangszeit ging es um virtuelles Sammeln, aber das Interesse an den Spielen und damit auch ihre kulturelle Relevanz ist gewachsen. In vielen Ländern fallen Gacha-Games in eine rechtliche Grauzone, andere Länder haben diese Spielsysteme schon streng reguliert. Um einschätzen zu können, ob Gacha-Games lizenzlose Glücksspiele sind, müssen Kritikpunkte, Probleme und gesetzliche Voraussetzungen genau betrachtet werden.

Bei Gacha-Games gilt das Zufallsprinzip

Mit einem Klick lösen Spieler sogenannte Pulls aus und hoffen dabei auf Items mit besonders hohem Seltenheitsgrad. Gezahlt wird dabei entweder mit Echtgeld oder mit gesparter Ingame-Währung. Was rauskommt, bestimmt allein das Zufallsprinzip der Ziehungen. Diese Art der digitalen Zieh-Automaten hat ihren Ursprung in Spielzeugkapsel-Maschinen, wurde aber längst fürs Gaming modernisiert.

Gacha-Games leben von der Spannung und der Hoffnung darauf, dass Spieler beim nächsten Pull vielleicht doch das große Los ziehen. Gerade wichtige Charaktere oder Ausrüstungen mit extra Power haben aber oft extrem niedrige Drop-Raten.

Dutzende Male ohne echten Erfolg zu ziehen, gehört bei Gacha-Games eher zur Regel als zur Ausnahme. Damit der Frust nicht überwiegt und die Spieler bei Laune gehalten werden, bauen viele Spieleentwickler inzwischen ein sogenanntes Pity-System ein, bei dem nach einer bestimmten Anzahl an Nieten seltene Items garantiert werden.

Vor allem für Spieler, die echtes Geld investieren, kann das Ganze schnell teuer werden. In Deutschland sind Anbieter deshalb verpflichtet, die Wahrscheinlichkeiten für ihre Ziehungen offenzulegen.

Einige Anbieter entziehen sich dieser Regelungen allerdings mit Lizenzen aus dem Ausland, was wiederum Fragen rund um Transparenz und Fairness aufwirft. Genau deswegen stehen Gacha-Games mittlerweile in diversen Onlineforen regelmäßig auf dem Prüfstand.

Lizenzierte Anbieter empfinden Gacha-Games als unfair

Glücksspielanbieter unterliegen strengen Regularien und müssen beispielsweise Einzahlungen ihrer Spieler limitieren und Spielpausen und automatisierte Schutzmaßnahmen umsetzen. Systeme wie OASIS sorgen dafür, dass sich niemand unkontrolliert ins Spiel stürzt und auch die Gemeinsame Glücksspielbehörde schaut genau hin.

Dass Anbieter von Gacha-Games sich diesen Auflagen bislang häufig entziehen können, stößt ihnen berechtigterweise sauer auf. Von Altersprüfungen und klaren Regeln fehlt es nicht nur bei ein paar schwarzen Schafen.

Für lizenzierte Anbieter ist das ein Wettbewerbsnachteil. Nicht zuletzt, weil viele Anbieter Gacha-Spiele mit Mechaniken nutzen, die man auch aus klassischen Spielautomaten kennt. Einige Seiten wie das Portal von Casino Groups kritisieren die Ungleichbehandlung lizenzierter Anbieter gegenüber Gacha-Entwicklern deshalb und behandeln das Thema offen.

Virtuelle Items

Rund um digitale Ziehmechaniken herrscht eine rechtliche Grauzone

Damit Spiel als Glücksspiel gilt, muss echtes Geld auf den möglichen Gewinn gesetzt werden. Der Gewinn selbst hängt dabei vom Zufall ab. Genau das ist bei vielen Gacha-Games der Fall.

Trotzdem rutschen sie oft an der gesetzlichen Einstufung vorbei, weil die Gewinne in Form von virtuellen Items zwar beliebt, aber nicht offiziell als echter Wert anerkannt sind. Seltene digitale Belohnungen sind für viele Spieler aber oft so bedeutend wie Bargeldpreise. Das Interesse daran ist vergleichbar mit dem Reiz, den Spieler an beliebten Simulationsspielen finden.

Seit 2021 gilt in Deutschland der neue Glücksspielstaatsvertrag. Dieser schreibt unter anderem ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro vor, fordert Altersnachweise und will über zentrale Kontrollsysteme wie OASIS oder LUGAS für mehr Sicherheit sorgen.

Wird bei Gacha-Games Echtgeld eingezahlt und können die gewonnenen Items später an andere Spieler verkauft werden, erfüllen sie theoretisch die Bedingungen für die Klassifikation als Glücksspiel.

Einige Gerichte verfolgen diesen Ansatz und doch bleibt es immer bei Einzelfallentscheidungen, durch die Gacha-Game-Anbieter in vielen Fällen weiter die rechtliche Grauzone ausnutzen oder sich durch einen Sitz im Ausland aus der Verantwortung ziehen können.

Zeitlich begrenzte Angebote

Psychologische Tricks und ethische Bedenken bei Gacha-Monetarisierung

Gacha-Games setzen gezielt auf psychologische Mechanismen wie Verknappung oder zeitlich begrenzte Angebote, damit Spieler beim nächsten Zug doch noch schnell zuschlagen. Die Angst, etwas zu verpassen, spielt dabei eine große Rolle.

Aktiver Eventdruck und Countdowns sind nicht bloß Spiel-Features, sondern knallharte Monetarisierung und Verkaufsstrategie. Viele Nutzer geben bei Gacha-Spielen auf diese Weise mehr aus, als es finanziell für sie eigentlich noch möglich gewesen wäre. Besonders junge Nutzer sind durch die Instrumente der Gacha-Games besonders gefährdet.

Ohne die nötige Erfahrung sind sie anfälliger für Manipulation durch clever platzierte Reize. Immer mehr Stimmen schreien nicht zuletzt deshalb nach mehr Transparenz, strengeren Werberegeln und klarer Aufklärung über mögliche Risiken.

Japan wendet sich vom Gacha-Prinzip ab

Lange galt der japanische Markt als Paradebeispiel für erfolgreiche Gacha-Spiele, doch diese Zeiten scheinen vorbei. Immer mehr Mobile-Games verlieren Nutzer und die Umsätze gehen nach unten. Selbst bekannte Titel, die das Genre einst groß gemacht haben, geraten unter Druck.

Ein Grund dafür ist die lauter werdende Konsumkritik der Spieler. Viele Spieler zielen nicht mehr nur auf das nächste seltene Item ab, sondern wünschen sich transparente Systeme. Andere Länder wie China und Korea setzen mit frischen Spielideen und mehr Fairness bei den Ziehmechaniken neue Impulse in dieser Hinsicht.

Begeisterte Gamer

Gacha-Games haben viel Potenzial

Viele Gacha-Games begeistern über das Spielvergnügen hinaus mit ihrer packenden Machart. Figuren, dramatische Handlungsverläufe und Themen aus Mythologie oder Geschichte wirken hier wie ein Türöffner in die echte Welt.

Sie geben dem Spieler einen Bezug zum realen Geschehen und haben so das Potenzial, jüngere Generationen zu begeistern und können sogar Bildung vermitteln. Viele Fans hängen emotional an ihren liebsten Charakteren und zeigen das auch außerhalb der Gacha-Games.

Von aufwändigen Cosplay-Verkleidungen über Sammelfiguren bis hin zu echten Veranstaltungen mit Darstellern oder Sprechern gibt es viele Möglichkeiten, das Interesse an Gacha-Games mit anderen Mitspielern zu teilen.

Die Entwickler setzen daher nicht nur auf die Spiele, sondern haben längst ihre eigene Merchandise-Welt geschaffen, die sich mit Mode, Eventszene und Sammlermärkten an den Interessen der Spieler orientiert. Fate/Grand Order ist ein populäres Beispiel für die wachsende Medienkraft solcher Titel.

Es zeigt, dass digitale Spiele und oft auch Browsergames, längst mehr sind als bloßes Glücksspiel. Emotionale Bindung, Kultur, gesellschaftliches Zusammenkommen und Spannung beim Ziehen sind nicht mehr Alleinstellungsmerkmale von echten Casinos. Sie sind auch in Online-Casinos und bei Gacha-Games angekommen und prägen damit die moderne Medienlandschaft des Glücksspiels.